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Sie befinden sich hier: Forum » Allgemeines Diskussionsforum » Talk Talk Talk » Portrait, Du hast mir das Herz gebrochen
 
Portrait, Du hast mir das Herz gebrochen
Hifi
Schuppen-Nachwuchs

User Pic

Posts: 17
# 24.09.2009 - 14:09:34
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Nicht schlecht geschrieben ... muss man sagen yel02
so gehts mir auch =(


Line Array 210!

www.mlaudio.eu

Kompetenz hat ihren Namen!
Hifi
Schuppen-Nachwuchs

User Pic

Posts: 17
# 24.09.2009 - 14:09:18
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Nicht schlecht geschrieben ... muss man sagen yel02
so gehts mir auch =(


Line Array 210!

www.mlaudio.eu

Kompetenz hat ihren Namen!
AgentCooper
User ist gel�scht

User Pic

# 03.09.2009 - 15:26:18
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Es geht einfach nicht weg. Es ist schon Donnerstag, aber ich stehe in Gedanken immer noch verloren im Gossmannring. Mir graut es vor dem kommenden Wochenende. Samstage können nur noch weh tun.

Wir haben das Portrait verloren. Unsere Lieblingsdisco gibt es nicht mehr. Niemals wieder fahren wir in die wilden Räuberhöhlen hinter den Bergen, an den Grenzen des Auenlandes, um zu tanzen und zu feiern. Das ist vorbei.

Am Sonntag morgen, 30. August 2009, etwa gegen 10.20 Uhr spielte DJ René das letzte Lied: Don McLean - American Pie. Einer der hartnäckigsten und nervigsten Schuppen-Klassiker überhaupt. Und kein Lied hätte besser passen können. Es war die längste Kappelnacht, die es je gegeben hat. Freunde lagen sich in den Armen. Mädchen schluchzten. Und die letzten Billichs gingen über die Theke. Freude und Schmerz vermischten sich zu dem fast unerträglichen Gefühl, der unbarmherzigen Schönheit des Lebens beizuwohnen. Der Schuppen genoß seinen Abschied und niemand konnte ihm die Show stehlen. Der ganze Laden schien sich gegen sein Ende aufzubäumen und René spielte einen Kulthit nach dem anderen, als wäre es grade mal halb drei. Die Sonne stand schon hoch am Himmel, die Helligkeit drang durch alle Ritzen und das Jungenklo strahlte wie Lando Calrissians Wolkenstadt. Aber wenn wir in Kappel eins gelernt hatten, dann wie man das Tageslicht des Sonntags ignoriert. Das Portrait starb langsam und in seinen letzten Stunden wurde es immer noch wundervoller. Niemand wollte, daß es aufhört. Alle gaben sich das stillschweigende Einverständnis, weiterzumachen, egal was kommt. Etwa so wie die Musiker der Titanic unbeirrt weiter spielten, während das Schiff sank. Aber dann kam schließlich doch das Unvermeidliche und zwang die große Discolegende in die Knie. Über dreißig Jahre hinweg hatte diese Werkhalle die Jugend aus allen Windrichtungen nach Waldkappel gelockt. Worte wie "Portrait", "Kappel" oder "Schuppen" wirkten weit über die Kreisgrenzen hinaus wie Zauberformeln und weckten die Sehnsüchte der Zwölf/Dreizehnjährigen, wenn ihre älteren Geschwister flüchtig von ihren Wochenendexzessen sprachen. Jetzt lag der alte Kasten leer und verausgabt vor den letzten Gästen, abgestürzt wie King Kong vom Wolkenkratzer.

"The Day, the Music died..." Der letzte Takt hinterließ knisternde Stille und das Putzlicht flutete grell und grausam durch den Raum. Wie an jedem Sonntag schaltete René mit einem Knacken die Hauptanlage ab und die Gestrandeten des Morgens schlugen hart in der Realität auf. Aber diesmal war es nicht bloß eine nüchterne Unterbrechung des magischen Nachtrausches, der seine Fortsetzung nächstes Wochenende fand. Niemand sagte: "Tschüß bis nächsten Samstag". Diesmal war es ein Abschied für immer. Und den Leuten, die noch bis zum Schluß geblieben waren, wurde langsam klar: Wir kommen nie wieder hier her.

Dieser Moment unter den weißen Neonröhren des Putzlichtes wird mich vielleicht bis in alle Ewigkeit verfolgen.
Denn ich habe ihn nicht miterleben können.

Ich werde noch lange brauchen.

Alex