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Sie befinden sich hier: Forum » Allgemeines Diskussionsforum » Talk Talk Talk » Portrait-Theorie
 
Portrait-Theorie
dirk
Schuppen-Nachwuchs

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Posts: 7
# 03.08.2007 - 02:18:14
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kann das sein das der kelr nervt????:yel09:


Wer stehen bleibt kann rosten und wer rennt kann sich verlaufen!!
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 17:44:01
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Datum: 2006-02-16 20:03:16
Mrs. Robinson ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Die drei Eliten von Kappel

Klar. Ich weiß doch. Man wird dem Kappel-Klientel nicht gerecht, wenn man diese netten, jungen Leute, nach welchen Gesichtspunkten auch immer, in Gruppen zusammenfaßt und sie damit so grausam pauschal etikettiert. Eigentlich hat jeder einzelne Portraitbesucher seinen eigenen, individuellen Theorie-Typ verdient.
Vielleicht sollten wir mit dem thusiastischen Ansatz fortfahren und uns für jeden so eine originelle und persönlich zugeschnittene Bezeichnung einfallen lassen, die nur auf diesen einen Menschen zutrifft.
Aber natürlich bedeutete dies das Ende jeder Kappel-Theorie. Es gäbe soviel unterschiedliche Modelltypen wie Gäste. Modelle sollen aber der Vereinfachung dienen.
Auf der anderen Seite wäre es ebenso falsch, nur viel langweiliger natürlich, versuchten wir deeen Kappel-Durchschnittstypen zu ermitteln. Wir würden einen ziemlich heterogenen und widersprüchlichen Hedonisten Anfang zwanzig erhalten, den es gar nicht gibt. Statistischen Mischmasch eben.

Soviel Spaß es auch macht, immer wieder neue Kappel-Typen zu erfinden, ich glaube mit Thusiasts Methode kommen wir nicht weiter. Sagte ich glaube ich bereits.
Um das ungeheuer komplexe Kappel-Phänomen deskriptiv in den Griff zu bekommen schlage ich einen räumlich-territorial bezogenen Ansatz vor.

Ich spreche von den drei areal-aneignenden Eliten des Portraits.
Elite ist natürlich ein böses Wort, das aufrechten Bürgerkindern leicht Angst machen kann und somit vorzüglich gewählt ist. Wie immer wird sich am Ende alles als halb so schlimm und völlig harmlos herausstellen. Ich werde mein Modell kurz vorstellen.

Dazu ist es erforderlich, daß Portrait in räumlich abgetrennte Areale, oder voneinander unabhängige Zonen zu unterteilen, die sich wiederum in weitere Teilgebiete untergliedern lassen.
Als die drei Hauptareale des Portrait bezeichne ich:
1. Die Tanzfläche
2. Die Theke
3. Das Café
Die Tanzfläche ist größtenteils sie selbst. Ein annähernd quadratischer, ausgedehnter Leerraum im südwestlichen Winkel des Ladens. Sie bildet den Hauptnerv des Portraits. Ohne die Tanzfläche wäre der Schuppen nur eine dreckige Kneipe und nicht diese geile, völlig fertige Disco. Zur Tanzfläche zählen außerdem noch die angrenzenden Sitzgelegenheiten, die Boxen und die DJ-Kabine.
Die lange Theke, sowie die orientalischen Nischen entlang des Mittelganges bilden das zweite Hauptareal des Portraits, welches gleichzeitig die räumliche Verbindung zwischen Tanzfläche und Café herstellt. Hier befinden wir uns im hochkommunikativen Zentrum des Schuppens.
Da die konstante Nachfrage nach kostengünstigen, alkoholischen Getränken im Portrait durch keinerlei externe wirtschaftliche Schocks zu erschüttern ist, übertrifft die Gästedichte in dem engen Korridor, besonders an den berüchtigten Feiertagen, häufig sogar die der Tanzfläche. Daher findet hier zwangsläufig der ausgiebigste, zwischenmenschliche Austausch im Portrait statt.
Das größte und gleichzeitig friedlichste Areal, das Café, füllt den gesamten Nordosten des Portraits, ab der Litfaßsäule aus. Hier ist es immer hell und die Musik fast unhörbar leise. Zum Café gehören die Billardtische, der Kicker, die Bühne, die kleine Theke, und die Sofalounge, eine Art romantische Chillout-Zone, die gleichermaßen von den ganz Weggetretenen und den ganz Verliebten in Anspruch genommen wird.
Als marginal, oder als zu keiner der drei Hauptareale zugehörig sind die Toiletten, die Spielhalle, die Kasse und der Parkplatz anzusehen, obwohl das nicht heißen soll, daß dort nie etwas aufregendes passierte.

Jetzt haben wir das Gelände abgesteckt. Nun füllen wir es mit lebendigen Menschen.
Als durchaus verwegen ist die zugrundeliegende Annahme anzusehen, daß die Wesensmerkmale der drei Territorien, bzw. die mit ihnen untrennbar verbundenen Funktionen so deutlich ausgeprägt sind, daß sich die Bürgerkinder nach den Arealen definieren und charakterisieren lassen, in welchen sie sich am wohlsten fühlen, oder am liebsten aufhalten.
Das heißt, die Anziehungskraft von Tanzfläche, Theke, oder Café bestimmt automatisch den jeweiligen Gästetyp. Also ist es das Angebot im Portrait, das die drei Kappeltypen definiert, doch die Kappelgäste können sich aussuchen, wer sie sind.
Selbstverständlich wird vollständige Mobilität vorausgesetzt. Keines der lebenslustigen Kappelkinder bleibt den ganzen Abend in einem Areal. Im strengen Sinne können wir also mit dieser Theorie lediglich die Eliten des Portraits identifizieren, welche eine zumindest tendenzielle Präferenz für eine der Zonen aufweisen.
In jedem der drei Areale lassen sich sehr deutlich die Strukturen von Elitebildung feststellen.
In jedem Teil des Schuppens ist die Vorherrschaft einer diffus hierarchischen Gruppe zu beobachten, die sich durch besonders intensive Aktivität in ihrem Areal kennzeichnen läßt.
Die Eliten von Kappel eignen sich schlicht dadurch ihr jeweiliges Territorium an, indem sie die räumlich untergliederten Angebote Kappels, je nach ihrem individuellen Talent, maximal ausnutzen und somit die Kultur des eigenen Areals selbst mitgestalten.

Daher sind die Tänzer die Elite der Tanzfläche. Den trinkfesten Entertainern gehört die Theke. Und die Kickerchampions bilden die Elite des Cafés.

Es mag sich vielleicht doch noch als lohnend erweisen, die drei Eliten ein bißchen genauer zu untersuchen.
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 17:40:41
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Datum: 2006-02-12 17:34:38
Mrs. Robinson ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Mit wem habe ich es hier eigentlich zu tun?

Das ist ja die simple Frage, die sich hinter all diesen furchtbar aufwendigen und unerträglich langweilig aufgebauten Gedankengebäuden der Kappel-Theorie versteckt.

Who is who? Wer von den witzigen Pseudonymen hier im Gästebuch gehört zu welchem Gesicht im Portrait?
Obwohl sich manche von uns tatsächlich untereinander kennen erlaubt die forentypische Anonymität, daß wir nie genau wissen können, wie groß die Gruppe ist, die sowohl Samstag abends im Portrait, als auch hier im Forum anzutreffen ist.

Das mag vielen hier berechtigter Weise völlig belanglos erscheinen, ist allerdings von brennendem Interesse für die verliebten Jungs, die wie Chris, oder Cäsar versuchen, über diese Seite Kontakt zu den umwerfenden Mädchen aufzunehmen, die anzusprechen, sie sich Samstag Abend nicht getraut haben. Denn sie hoffen, daß die Angebetete ein Nutzertyp 2 ist und die glühenden Zeilen hier finden wird, die nur für sie bestimmt sind.

Die Gruppe der Gästebuchaktiven, die sich aus den Nutzertypen 2 und 3 zusammensetzt, wurde unterteilt in Produzenten von a) Narziß-Beiträgen, b) Goldmund-Beiträgen und c) Kappelrauschen.

Weitaus schwieriger stellt sich selbstverständlich das kühne Unternehmen dar, die Gäste des realen Portraits zu beschreiben und in Kategorien zusammenzufassen. Jedem, der den wilden Zirkus kennt, der uns in Kappel Samstags geboten wird, muß ein solcher Versuch als unmöglich erscheinen. Erschwerend kommt hinzu, daß Individualismus und Einzigartigkeit der Persönlichkeit zu den heiligsten Grundwerten der Bürgerkinder zählen und engstirniges "Schubladendenken" von ihnen als schlimmstes Verbrechen angesehen wird.

Nichtsdestotrotz hat Thusiast bereits einen ersten naiven Versuch zur Kategorisierung des Klientels unternommen und jede Menge intuitiver "Kappel-Typen" erfunden.
Und so schrieb er von Altpunks, eleganten Alternativen, Gelegenheits HipHoppern und DJ-Belagerern. Die Liste dieser drolligen und schnell zurecht geschusterten Charaktere könnten wir sicherlich noch beliebig fortsetzen.
Allerdings bin ich der Meinung, daß dieser Ansatz nicht systematisch genug ist, um das Kappelpublikum in seinem wesen erfassen zu können und schlage daher ein anderes Herangehen vor.
Aber auf einem frischen neuen Blatt natürlich.
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 17:37:53
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Datum: 2006-02-10 01:56:07
Mrs. Robinson ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Gut. Über was müssen wir noch sprechen?
Derzeit tummeln sich erstaunlich viele Kappel-Analytiker auf dem Markt und es verblüfft, wie brav und artig die Bürgerkinder die endlosen Gutachten und albernen Beurteilungen der selbsternannten Fachleute über sich ergehen lassen.
In Anbetracht der Tatsache, daß es hier nie eine Nachfrage nach einer derart anmaßenden Kappel-Soziologie gegeben hat wird ihnen aber ganz gewiß noch irgendwann der Kragen platzen.
Mir erscheint Thusiasts Zergliederung der Kappel-Community in theoretisierende Narziß-Typen und von ihren mitreißenden Erlebnissen berichtende Goldmund-Typen als durchaus nützlich und schlage vor, diese Begriffe, für den weiteren Diskurs aufzugreifen. Für eine vollständige, deskriptive Typologisierung, d.h. für eine angemessene Beschreibung und Unterteilung der Kappel-Gesellschaft greift dieses Modell, das sich bewußt an der "Sprache der Bürgerkinder" orientiert, dann allerdings doch zu kurz und bedarf meiner Meinung nach präziser Ergänzung.

Die Gliederung in Narzissen und Goldmünder bezieht sich ausschließlich auf die virtuelle Variante des Kappel-Phänomens und macht auch nur dort Sinn, wo ein Forum die Kommunikation organisiert.

Wir müssen also zunächst von der Grundgesamtheit der fiktiven Kappel-Community ausgehen, die schon Pelikáno sehr weit als die Gruppe all derjenigen definiert hat, die sich irgendwie mit Waldkappel assoziiert fühlen.
Die riesige und äußerst diffuse Kappel-Community läßt sich nun sinnvoll in zwei Sphären, nämlich in die des realen Samstag Abends zum einen und zum anderen in die des lauschigen, virtuellen Plätzchens hier unterteilen.
Hierdurch ergeben sich vier verschiedene Nutzertypen:
1. Menschen, die Samstags das Portrait besuchen und diese Seite nicht kennen.
2. Menschen, die Samstags das Portrait und auch gerne diese Seite besuchen.
3. Menschen, die zwar nicht (mehr) das Portrait, dafür aber diese Seite besuchen.
4. (und völlig irrelevant!) Menschen, die weder die Seite noch den Laden besuchen. Beispielsweise Portugiesen.

Bei Nutzertyp Nummer drei scheint es sich bloß um einen "Unfall der Theorie" zu handeln, der in der Praxis keinen Sinn ergibt. Hiermit ist im Wesentlichen die an Bedeutung immer mehr zunehmende Gruppe der "Sehnsüchtigen im Exil" gemeint. Das sind ehemalige Stammkunden des Portraits, Angehörige längst vergessener Kappel-Generationen, die zum studieren in die Großstädte gegangen, oder sonstwohin ausgewandert sind und diese Seite nutzen, um sentimentaln Kontakt zur unvergeßlichen Ära ihrer unwiderbringlichen Jugend halten zu können.

Thusiast zustimmend lassen sich die Beiträge der Nutzertypen zwei und drei, von denen dieses Gästebuch Zeugnis ablegt, als tendentiell Goldmund- oder Narziß-orientiert charakterisieren.
Das heißt, die Postings handeln entweder von Erfahrungen der realen Welt, oder von Analysen dieser Erfahrungen.
Daneben gibt es aber auch noch eine dritte Gruppe von meist einzeiligen und wenig mitteilsamen Beiträgen, die wahrscheinlich nie in der Absicht geschrieben wurden, jemals zu anschlußfähiger Kommunikation zu führen, oder sonst irgendeinen Sinn zu ergeben. Zusammen mit den verirrten oder fehlgeleiteten Postings irgendwelcher Nerdseiten bilden sie das "Kappler Hintergrundrauschen", das die Lücken im Bild mit seiner popkulturellen beliebigkeit füllt.

Mit diesem furchtbar clever ausgeklügelten Schema wäre die virtuelle Sphäre des Kappel-Universums -die Sphäre der nackten Ideen- nun wohl für uns alle erschöpfend typologisiert und ausführlichst beschrieben.
Weit herausfordernder und komplexer stellt sich jedoch die sichtbare Welt des Portraits dar, wie sie sich uns nur Samstag abends bietet.
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 17:27:01
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Datum: 2005-11-29 14:34:37
Thusiast ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Ich kenne die Sprache, die die Bürgerkinder der Kappel-Community verstehen und mögen. Sie sind so hoffnungslos romantisch. Es fällt mir nicht schwer, ihre Sprache zu sprechen. Ich verwende sie selber oft, wenn ich mich unter sie mische.
Für heute habe ich eine Parabel mitgebracht, die jeder auf Anhieb verstehen wird.
Ich wette, alle hier kennen die Geschichte von Narziß und Goldmund. Zumindest fast alle. Irgendwie stehen die Bürgerkinder auf Hesse. In diesem Roman wird ein Gegensatzpaar beschrieben, daß sich hervorragend auf die virtuelle Kappelgesellschaft übertragen läßt.
Narziß ist der nüchterne, kühle Denker, der klare, logische Strukturen, sowie syntaktische Eleganz bevorzugt und im stillen Kloster versucht, die unbändige Welt rational in Büchern zu sortieren und zu ordnen.
Goldmund dagegen ist ein leidenschaftlicher und zügelloser Charakter, der die Freiheit über alles liebt. Er geht hinaus und wirft sich ins wirkliche Leben. Er erlebt ein Abenteuer nach dem anderen und kostet alles aus. Narziß beobachtet und analysiert, Goldmund lebt und genießt. Narziß ist Theoretiker, Goldmund macht praktische Erfahrungen. Undsoweiter. Kennt Ihr ja alles.
Beide Typen finden wir hier im Gästebuch.
Es gibt die Goldmünder, die hierher kommen, um uns euphorisch und mitreißend von ihren meist harmlosen, aber dennoch authentischen Wochenenderlebnissen zu erzählen, oder die uns von ihren rauschenden Rotweinexzessen berichten. Ganz zu schweigen von den tragischen Helden, die sich vergangenen Samstag rettungslos verliebten und sich ausgerechnet diesen Ort ausgesucht haben, ihren emotionalen Überschuß zu artikulieren, da sie insgeheim hoffen, daß der oder die Richtige ihre wundervoll verzweifelten Worte liest.
Und genauso gibt es unter uns die Narzissen, die es nicht für nötig halten, die Community mit ihren trivialen persönlichen Erlebnissen zu langweilen, sondern die stattdessen unnötigerweise die Kommunikation im Gästebuch beobachten, auswerten und dann meist ungefragt ihre übertrieben anmaßend formulierten Ergebnisse veröffentlichen.
Beide Typen haben selbstverständlich ihre Berechtigung hier zu sein und sich in der ihnen beliebenden Weise auszudrücken. Beide gehören dieser nebulösen und undefinierbaren Kappel-Gemeinschaft an, sofern es sie tatsächlich gibt.
Ohne die verrückten Geschichten und impulsiven Äußerungen der Goldmünder wäre diese Seite tot-langweilig, oder beides. Doch durch die plurale Reflexion der Narzissen betrachtet dieses Forum sich selbst und erlangt damit das Licht eines eigenen Bewußtseins.
Soviel dazu.
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 17:17:08
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Datum: 2005-10-18 17:13:20
Thusiast ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Wir werden ja auch immer stumpfer und dekadenter hier in unserer postadoleszenten Langeweile, was? Macht nix. Gibt schlimmeres. Könnte schwören, früher gabs hier noch eine Garderobe am Eingang.
So.
Das ganze ist ja von vorn herein black box. Anonym, schrankenlos, virtuell. Und ohne Konsequenzen. Da kann man schon mal den Mund aufmachen. Die totale Redefreiheit usw.

Im Grunde sind das zwei unabhängige Systeme, das Portrait und seine inoffizielle Homepage.
Beide bieten völlig unterschiedliche Erlebnissphären und Erfahrungshorizonte und es ist anzunehmen, daß nur ein Teil des Kappel-Milieus hier im Gästebuch vertreten ist.
Daher habe ich mich schon immer gefragt, mit welchem Teil ich es hier zu tun habe.
Man sieht es den Leuten an der Theke oder auf der Tanzfläche ja nicht an, ob sie das virtuelle Kappel nutzen, oder nicht.
Welcher Stil hat eher das Bedürfnis, seine Wochenenderlebnisse hier vor- oder nachzubereiten?

Sind es eher die eleganten Alternativen, oder die tighten HipHop-Nahestehenden?
Sind es die Haudegen an der langen Theke, oder die einfühlsamen Gesprächebastler aus den Rundbögenbänken? Sind es die extrovertierten Floorhelden, oder die DJ-Belagerer?
Sind es die Altpunks, die glamourösen Globalisierungsgegner oder der H&M-Mainstream?

Ab und zu muß dieses Forum über sich selber nachdenken.
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 17:08:18
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Datum: 2005-03-16 21:45:37
Mrs. Robinson ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Die Analogie mit dem DJ als Hohepriester der Tanzfläche ist ein Eigentor für Euch. Waren es nicht Jungs, die sich als Propheten ausgaben, um ihre mysteriöse Königin aus dem anonymen Schatten des Gästebuchs heraus zu verehren? Das ist nichts weiter als eine extreme Variante des Sehnsuchtskults der Jungs aus dem Portrait.
Die bürgerliche Homosexualität des Managements bedeutet für Waldkappel nichts weiter, als eine kleine charmante Skurrilität unter vielen anderen, denn sie bleibt im Privaten verborgen und damit unsichtbar. Nein, um Waldkappel aus seinem Dornröschenschlaf des elisabethanischen Zeitalters in eine androgyne, gleichberechtigte Welt zu holen, müssen es alle sehen, müssen sich zwei Jungs auf der Tanzfläche küssen. Dann würde Dornröschen aufwachen und sich über seine Eier freuen.
Denkt doch aber auch mal darüber nach, ob Ihr das wirklich wollt. Viele Mädchen gehen gerade deswegen in den Schuppen, weil sie da so altmodische Jungs wie Euch finden, die sich einfach so in sie verlieben und sich dann wahnsinnig verrückte Sachen einfallen lassen, um sie zu erobern. Ihr seid nun mal konservativ, na und? Die Mädchen kommen trotzdem. Alle lieben Euren verträumten kleinen Spielplatz, der weder von Foulcault, noch von Beauvoir was gehört hat. Niemand will ihn Euch kaputt machen. Er soll nur beschrieben werden. Das tut nicht weh.
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 17:04:48
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Datum: 2005-03-14 21:26:15
Mrs. Robinson 2/2 ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Umso verblüffender, daß hier ganz offensichtlich die Hartnäckigkeit patriarchalischer Strukturen unterschätzt wird.
Nicht zweihundert tüchtige Lesben könnten an der Identität des Portraits irgend etwas ändern. Aber auch nur ein einziges schwules Paar, das eng umschlungen auf der Tanzfläche knutscht würde ausreichen, um den Schuppen in die Postmoderne zu katapultieren.
Wie bereits verdeutlicht ist die sexuelle Präferenz der Mädchen für Waldkappel völlig belanglos. Sie werden entweder von einem Jungen geliebt, oder bleiben völlig unsichtbar. Das muß grausam klingen, oder auch völlig bescheuert. Ich weiß. Die Wahrheit tut weh. Stellen wir uns einen Samstag Abend im Portrait mal ein bißchen abstrakter in den reduzierten Begriffen eines einfachen Modells vor: Ein Raum voller Musik und Gehirne.
Die Musik sei dabei eine besonders subtile Sprache, die auf die Gehirne einwirkt und ihnen immer wieder ein und das selbe Muster eingibt: Verliebt sein ist das Größte.
Wir haben gedacht, bei Korn, Rage against the Machine und System of a down ginge es um Rebellion und Gesellschaftskritik. Jetzt wissen wir aber schon, daß „die Welt verbessern wollen“ nichts weiter als umständlich verschobene Jungsverliebtheit ist.
Stundenlang sind die Gehirne also der Musik verliebter Jungs und deren suggestiven Wirkung bei sehr hoher Lautstärke ausgesetzt, bis die Sinngebungsprogramme der männlichen Gehirne nur noch den einzigen Wunsch haben, nämlich selbst verliebte Jungs zu sein und Identität, sowie Gestus des coolen verliebten Helden zu übernehmen.
Für eine aktive, weibliche Variante gibt es allein schon deshalb keinen Raum in Kappel, weil der Anteil der von männlichen Interpreten vorgetragenen Musik der bei weitem dominierende ist. Und Alanis, Melissa, Aretha und Nelly allein haben gegen den Ansturm der verliebten Jungs einfach keine Chance.°
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 17:00:13
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Datum: 2005-03-09 17:12:23
Mrs. Robinson ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Ganz klar! Das Portrait ist vollkommen hetero.
Weder Feminismus, noch Gendertheorien konnten hier jemals Fuß fassen. Für homoerotische Phantasien war hier nie Platz.
In Waldkappel läuft seit jeher das uralte Märchen aus tausend und einer Nacht, wie es die bürgerlichen Eltern ihren braven Kindern seit Generationen vormachen. Das herrliche alte Spiel.
Herz und Puls des Schuppens sind die verliebten Jungs, die sich jeden Samstag nach unbekannten Mädchen verzehren und sich in revolutionäre Poeten und selbstzerstörische Bandleader verwandeln, um für ihre unerreichbaren Göttinnen die wundervollen Juwelen der Popkultur zu erschaffen.
Das Portrait lebt von der Phantasie und der Fähigkeit der Selbsttäuschung seiner männlichen Besucher.
Generationen von Jungs haben im Laufe der Dekaden in heruntegekommenen Spelunken die romantische Liebe kreiert, wie wir sie heute kennen.
Jungs haben die Liebe erfunden und vor allem das verliebt sein. Das geht selbstverständlich ausschließlich mit Unbekannten. Natürlich waren Mädchen die Vorbedingung. Die Mädchen stellten das nebulöse Mysterium ihrer selbst bereit, das den Jungs phantastisch und unergründlich und daher wahnsinnig begehrenswert vorkommen mußte.
Verliebte Jungs sind daher das größte, das die abendländische Kultur jemals hervorgebracht hat. Durch Verschiebung ihrer sexuellen, sowie emotionalen Energien in hochambitionierte und oft aussichtslose Werke haben sie immer wieder die Welt umgekrempelt.
Verblüffender Weise ist die Liebe der Mädchen reaktionär und in ihrer Initiative vollkommen irrelevant (zuminest in Kappel). Alles was zählt ist die Fähigkeit der Jungs, in gewöhnlichen Provinzmädchen etwas anbetungswürdiges entdecken zu können und die Fähigkeit der Mädchen, ihr Geheimnis zu bewahren.°
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 16:53:59
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Datum: 2004-12-14 13:06:05
Pelikano ( keine Email / keine Homepage) schrieb:

Waldkappel zieht Romantiker an. Das stimmt. Die letzten Schwärmer einer erloschenen Ära kommen immer noch ins Portrait, um dort im Kollektiv das äußerst diffuse und längst vergessene Lebensgefühl zu simulieren, das sie in ihrer sehr heftig aufnahmebereiten Teenagerphase flüchtig von der vorigen CheGuevara-Tshirt-Generation übernommen haben.
Geht auf jeden Fall OK. Das ist süß. Kein Problem.
Aber die Romantik der Bürgerkinder von Waldkappel äußert sich nicht etwa im naiven Traum vom Frieden und der Solidarität, sondern in der Abgrenzung und der Selbstästhetisierung einer Gruppe von anderen.
Zwei Wahrheiten.
In Waldkappel existiert ein Wir-Gefühl.
Der Schuppen übernimmt institutionelle Funktionen für die Jugendlichen der Region.
Die Romantik der Bürgerkinder erschafft in liebevoller Weise Feindbilder. Ständig wird in ihrem Denken am Gegensatz zwischen "denen" und "uns" gefeilt. Mit den Kategorien cool und uncool wird hauptsächlich gearbeitet. Noch mehr aber mit "authentisch" und "unglaubwürdig".
Überhaupt muß alles echt sein. Die Bürgerkinder haben eine wahre Paranoia gegenüber dem Unechten, dem Unnatürlichen entwickelt und leben in der ständigen Angst, von der Gesellschaft, der Industrie, dem System verarscht zu werden.
Witzig ist dabei selbstverständlich, daß die kleine Kappelwelt, die sie sich gebaut haben und zu der sie fliehen die unechteste und künstlichste von allen ist. (Ob sie da mit 4 Euro Eintritt nicht auch bereits verarscht werden?)
Sie konservieren natürlich nicht das Gute von Waldkappel, wie sie sich in ihren äußersten Bemühungen um Selbstreflexion einreden wollen. Das wäre ja noch schöner. Sie konservieren die Abgrenzung nach außen, um ihre Identität zu wahren. Das ist alles.
Morgenteurer
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# 10.05.2007 - 16:51:41
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Dieses geschmackvoll eingerichtete Zimmer beherrbergt die ehrwürdigen Archive der Kappel-Theorie. Hier sammeln wir alle Beiträge, die sich mit der Theoretisierung der Portraitkultur und der Soziologie des Schuppenklientels beschäftigen. Dadurch soll die phantastische Welt des Portraits, die uns alle irgendwie fesselt eine neue Dimension hinzuzugewinnen. Denn ein Ort, der über sich selbst nachdenken kann, ist nicht länger nur ein Ort.
Ich habe erst mal begonnen, die wichtigsten Artikel aus anderen Foren zusammen zutragen, um sie hier für die Nachwelt aufzubewahren.
Niemand wird später behaupten können, der Schuppen wäre nur irgendeine versiffte Disco in der osthessischen Provinz gewesen. Mit diesem Thread bekommt das Portrait ein eigenes Bewusstsein.